Startbahn27 Podcast – Innovation aus Mainfranken
Wir sprechen mit Gründer:innen, Unternehmer:innen und Visionär:innen aus Schweinfurt und Mainfranken. Persönliche Geschichten über Erfolge, Rückschläge und neue Chancen – echte Einblicke in die Welt der Start-ups und Innovationen.
Startbahn27 Podcast – Innovation aus Mainfranken
#095 mit Stefan Steinkuhl: Die Ente der Logistik – Generalist, Schnittstelle und moderne Führungskraft in der Supply Chain
Unser heutiger Gast im Startbahn27 Podcast: Stefan Steinkuhl
Stefan ist Head of Supply Chain & Logistics bei der Horl 1993 GmbH, Business Mentor und Speaker. Vom Zufallseinstieg ins Lager bei s.Oliver, über Abendgymnasium und Logistikstudium bis hin zur Verantwortung für komplette Supply Chains – Stefan zeigt, wie man sich in Logistik & Operations eine Karriere aufbaut, ohne den Kontakt zur Basis zu verlieren.
Wir sprechen über
- was moderne Führung für ihn heute bedeutet
- welche Fehler ihn als Führungskraft geprägt haben
- warum Sabbatical & Elternzeit fester Teil seiner Karriereplanung sind
- wieso er den Schritt vom Konzern in den Mittelstand gegangen ist
- und weshalb sein Ziel ist, sich als Führungskraft irgendwann überflüssig zu machen
Stefans Podcast-Gast Empfehlung:
- Jessica Büttner von LUNISA trust & match GmbH
- Reza Etemadian von Simplifier AG
- Dr. Christian K.J. Dullinger von Dullinger Immobilien Verwaltung GmbH & Co KG
Du interessierst dich für Startups, Unternehmertum und Innovation? Im Startbahn27 Podcast interviewt Nico Hildmann inspirierende Gründer:innen, Unternehmer:innen und Visionär:innen aus Mainfranken – mit Fokus auf Schweinfurt und der Region.
Ob Startup-Erfolg, persönliche Rückschläge oder frische Ideen – wir erzählen echte Geschichten aus der Gründerszene und liefern dir wertvolle Learnings und Insights für deinen eigenen Weg.
Neue Folgen erscheinen regelmäßig mit spannenden Gästen, die zeigen, wie vielfältig und lebendig Unternehmertum in unserer Region ist.
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Web: www.startbahn27.de
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Liebe Startups, herzlich willkommen. Wir freuen uns, dass ihr bei uns eingecheckt habt. Unser Team bereitet euch nun auf den perfekten Start vor. Bitte schnallt euch wir heben in Kürze ab.
Nico Hildmann:Ja, hallo und herzlich willkommen im Startbahn 27 Podcast. Mein Name ist Nico Hildmann und heute bei mir zu Gast auf der Startbahn ist Stefan Steinkuhl. Stefan ist Head of Supply Chain und Logistics bei der Hall GmbH mit Sitz in Freiburg und daneben auch noch leidenschaftlicher Business Mentor und Speaker. Und ja, wenn man so will, schlagen dem Stefan gleich beruflich zwei Herzen. Und zwar das eine für Logistik und Operations, alles rund um die Wertschöpfungskette, wenn man so will. Und das andere für Leadership, also moderne Führung, wenn mal Klarheit gesucht wird in Unternehmen, in Teams. Ja, wenn da einfach mal die Übersicht fehlt, da ist das dann ganz gut. Und ja, in seiner Rolle als Business Mentor ist ihm das nichts Neues, sein Wissen und seine Erfahrung weiterzugeben. Das hoffe ich, macht er auch jetzt hier und heute im Podcast. Ich freue mich auf jeden Fall sehr, dass er heute hier ist und sagt. Stefan, schön, dass du da bist. Ja, super. Freue mich. Danke für die Einladung und perfekte Anmoderation. Also du bist gebucht. Ja, sehr schön. Also ich freue mich sehr, dass du hier bist, dass du der Einladung nachgekommen bist. Haben wir am Benni zu verdanken. Patrick, ihr kennt euch nämlich schon. Und jetzt bin ich der Dritte von Startband von Grips im Bunde, der dich kennenlernen darf. Freue ich mich sehr. Und wie jeder Gast darfst du dich natürlich zu Beginn auch in deinem eigenen Wort nochmal vorstellen. Wer bist du so privat? Was machst du gern? Wer ist Stefan?
Stefan Steinkuhl:Ja, wer ist Stefan? Das ist immer so eine gute Frage. Ich bin ich in erster Linie, ich bin Mensch, ich bin seit meinem vierten Lebensjahr hier in der Region. So mit vier Jahren sind wir nach Würzburg gezogen und beruflich, jetzt bin ich 47, es ist schon ein paar Jährchen her, bin ich eigentlich immer wieder hierher zurückgekommen. Das ist einfach auch so meine Heimat. Klar, mal fünf Jahre hier gearbeitet, dann fünf Jahre woanders, dann wieder hier zehn Jahre gearbeitet. Und jetzt arbeite ich auch woanders, bin aber hier immer noch zu Hause. Das heißt, ich wohne auch hier.
Nico Hildmann:Und das ist einfach, ja, ist meine Heimat sozusagen. Sehr schön. Ja, genau. Mich hat es auch wieder in die Rhön gezogen von Karlsruhe zehn Jahre, weil einfach hier schön, ne? Einfach da sind die Wurzeln, Verwandtschaft ist da, Freunde, ne? Also und cool, dass du auch der Region in dem Sinne treu geblieben bist, wohnhaft. Aber da gehen wir natürlich gleich auch nochmal drauf ein, was du jetzt so beruflich machst. Das ist ja auch noch nicht so lange, nämlich, wo du eine neue Rolle in Anspruch genommen hast. Und ich hatte es auch gerade schon angeteasert mit, ich lerne dich hier heute kennen. Deswegen nehme ich es direkt vorweg. Es ist nämlich auch so, wir haben davor nie Berührungspunkte gehabt. Eine Mail. Im Endeffekt mit dem Gesprächsleitfaden. Das schenke ich ja immer so als grobe Punkte vorab. Deswegen schön, ist immer was Besonderes auch für mich, dich heute einfach in der Podcast-Folge ein bisschen näher kennenzulernen. Und ja, da würde ich auch sagen, geh mal doch einfach direkt in eine persönliche und berufliche Reise rein.
Stefan Steinkuhl:Gerne.
Nico Hildmann:Perfekt. Ja, und natürlich, wie für jeden Gast, dient für mich auch immer LinkedIn natürlich als eine sehr, sehr gute Vorarbeit. Und da hast du ja schon über die Jahre viel Berufserfahrung natürlich ansammeln können, auch verschiedene Positionen von einem Werkstudenten bis ins C-Level sozusagen Führungskraft hochgearbeitet. Nimm uns doch aber einfach gern mal mit auf deine Anfänge oder auf deine Reise insgesamt. Logistik war ja beispielsweise auch schon immer ein Thema, das dich irgendwie nie losgelassen hat. Wie kam es denn dazu?
Stefan Steinkuhl:Ja, eigentlich war Logistik ein Zufall. Ich hatte nicht den großen Plan, Logistiker zu werden. Ich bin direkt nach der Schule, ich habe damals mittlere Reife gemacht, bin direkt nach der Schule zur Bundeswehr. Ich dachte, boah, Bundeswehr, das ist so mein Ding. Kannst du dort Ausbildung machen und bleibst dort? Ja, gut, ich habe die Rechnung ohne die Bundeswehr bzw. ohne Bundesregierung damals gemacht. Ich war dann vier Jahre dort, Unteroffizier, äh, Laufbahn, habe auch sehr viel mitgenommen, aber nach vier Jahren ist halt dann auch irgendwann ein Schluss gewesen zum, also du bis vier Jahre älter hast, keine Ausbildung.
Nico Hildmann:Ja, klar.
Stefan Steinkuhl:Weil ich wollte ja dort meine Ausbildung machen, ja, in acht- oder zwölfjähriger, mit acht- oder zwölfjähriger Verpflichtung. Ja, gut, dann gehst du halt aus der Bundeswehr raus, machst ein paar Weiterbildungen über diesen Berufsförderungsdienst, also das ist schon alles ganz gut gewesen. Und hab dann durch Zufall bei S. Oliver hier in Wrottendorf im Lager angefangen. So bis zum, ich habe Ausbildung gesucht, aber Ausbildungsstart ist ja meistens erst im August oder im September. Also habe ich dort gearbeitet und das war der erste Berührungspunkt mit Logistik. Und da habe ich gemerkt, boah, das kannst du. Du kannst organisieren, du verstehst die Prozesse, du siehst die Prozesse, also die auf dem Papier, auch in der Realität, auf diesem sogenannten Shopfloor, also im Lager auf der Fläche. Und ja, so wie es jetzt wieder ein Zufall, obwohl Zufälle gibt es ja nicht, wie es aber der Zufall will, bin ich dann dort erstmal hängen geblieben, was einerseits gut war, weil ich habe gemerkt, das kannst du, das macht dir Spaß. Andererseits hatte ich ja keine Ausbildung. Das heißt, ich habe dort als Ungelernter gearbeitet. Halbes Jahr später war ich dort schon Teamleiter. Oh krass. Also das ging halt rasend schnell und dann verdienst du Geld. Und dann sagst du dir, okay, du guckst dir das jetzt mal an. Dann denkst du halt nicht an Aus- und Weiterbildung. Und das habe ich ein paar Jahre gemacht. Aber irgendwann kommst du natürlich an den Punkt, wo du sagst, okay, du willst natürlich auch mehr. Also sowohl finanziell als auch natürlich vom Heraus von der Herausforderung, von der Aufgabe. Und aber klar war für mich, ich bleibe in der Logistik, das ist genau mein Ding. Hab dann Abendgymnasium gemacht, hab mein Abi nachgeholt, hab dann hier an der TH beim Professor Peik Bremer, falls er zuhört, Grüße, haben dann Logistik studiert und so ist es halt einfach im Endeffekt der rote Faden, den ich, den ich habe. Als Student, auch noch als Werkstudent natürlich dann bei S. Oliver weitergearbeitet hast. Ja, aber hast du gemerkt, fehlt dir eine Ausbildung an sich? Ja, wie wurde das deutlich? Also nicht auf dem Schopfer auf der Fläche selber. Also nicht in der Führung, nicht im, wie räume ich am besten einen Karton in einem Hochregalager ein oder aber so, wenn es darum geht, wo du wirklich akademisches Wissen brauchst, wie Routenoptimierung, Routenplanung, Einkaufsplanung, also wirklich da, wo es ans Eingemachte geht, da brauchst du einfach dieses Background-Rissen. Und das hast du natürlich nicht in einer angelernten, in Anführungsstrichen angelernten Funktion. Okay. Das heißt, die Prozesse waren vorgegeben und du hast sie bestmöglich ausgefüllt, sehr effizient ausgefüllt. Du hast ein tolles Lager, habe ich gehabt. Aber ich wollte dorthin die Prozesse zu gestalten. Nicht aus der Praxis, sondern am Schreibtisch unter verschiedenen Gesichtspunkten. Und da war das schon ganz gut, dass ich von der Basis sozusagen komme, dass ich Logistik eigentlich von der Pike aufgelernt habe.
Nico Hildmann:Ich habe alles gemacht. Ach, reinversetzen.
Stefan Steinkuhl:Ich habe Kisten geschleppt, ich habe Päckchen aufgefüllt, ich habe einen Container, Seefrachcontainer ausgeladen bei 0 Grad, bei minus 5 Grad, bei plus 30 Grad, also da hat es dann dringend 45 Grad. Ich kann Stapler fahren, ich war sogar mal Staplerfahrer-Ausbilder, durfte gar nicht Staplerscheine ausfüllen oder ausstellen. Und das hat mir alles geholfen, weil heute habe ich ein ganz anderes Verständnis dafür, für Entscheidungen, die ich treffe, welche Auswirkungen, die unmittelbar oder auch mittelbar ganz unten an der Basis sind.
Nico Hildmann:Genau, welche Gedankengänge da in dem Kollegen vorgehen, so, oh, ne, ist das überhaupt gut umsetzbar oder nicht einfach nur in der Theorie? Und weißt du, also das Spannende, wenn du es sagst, du hast dir dann das Akademische, also sprich, die mit Theorie angeeignet. Hat sich in der Zeit für dich auch, ich sag mal, was entwickelt, wo du gesagt hast, jetzt will ich nochmal was anderes sehen oder war das für dich eher so der Weg, ich hole mir da jetzt die Ausbildung und bleib weiter erstmal bei S. Oliver beispielsweise und geh meinen Weg.
Stefan Steinkuhl:Nee, auch nach dem Studium bin ich nicht zu S. Oliver zurückgegangen. Da bin ich dann in die Lutz-Gruppe, also komplett was anderes. Hatte eigentlich so zwei verschiedene Gründe. Erstens, ich war halt immer noch der Stefan, der damals im Lager gearbeitet hat und dann auf einmal hast du halt, bist du fertig mit dem Studium, hast ganz andere Ansprüche und mir war der Abstand, dadurch, dass ich auch als Werkstudent dort noch eineinhalb Jahre tätig war, oder knapp zwei, der Abstand war noch nicht da. Deswegen hatte ich auch ganz bewusst mir was anderes gesucht, irgendwo anders hin, neue Herausforderungen, neue Lernkurve, weil das ist auch mein Ding. Und war dann auch, ich glaube, neun Jahre in der XXXLutz-Gruppe tätig und habe dort auch verschiedene Positionen gehabt, verschiedene Verantwortungsbereiche. Und die hätte ich so nicht gehabt, wenn ich wieder direkt nach dem Studium zum alten Arbeitgeber zurückgegangen wäre. Achso, ja. Also ich wollte schon neue Erfahrungen sammeln, wie es ja heute auch so ist. Du bist fertig mit dem Studium, während im Studium gehst mal ein halbes Seins Ausland, wechselst mal die Stadt, einfach in der Zeit, wo du ungebunden bist, neue Erfahrungen zu sammeln.
Nico Hildmann:Genau, und vielleicht aus diesem Bekannten raus. Also ich finde es ganz wichtig, was du sagst, auch für deine Kollegen des Bekannte, ne? Du bist der Stefan aus dem Lara, ne? Und da ist jetzt dann halt, nee, du hast jetzt eine neuen Antrieb, eine neue Rolle, irgendwo, die du suchst, ne, und dann erstmal Abstand zu gewinnen, um es nochmal zu sagen, du kamst ja, glaube ich, dann nochmal zurück zu S. Oliver, ne? Ist natürlich dann auch nochmal, aber mit einem neuen Ich, ne, einem Erweiterten. Also finde ich super spannend. Und du hattest so schon gerade ein bisschen angesprochen mit Teamleitern, ne? Wollte ich die Frage stellen, vor allem auch, wann kam denn Führung das erste Mal bei dir dazu? Was waren so deine ersten Führungsaufgaben?
Stefan Steinkuhl:Wenn wir, wenn wir vom 18-jährigen Stefan ausgehen, ich bin ja zum Bund als Unteroffizier, das heißt Unteroffizierausbildung, da hast du natürlich schon was mit Führung zu tun gehabt. Wenngleich natürlich Führung im militärischen Sinne in den Grundlagen identisch ist, aber in einer Ausprägung, in der gelebten Führung natürlich eine andere. Also bei der Bundeswehr haben wir natürlich eine sehr, sehr starke auftragsbezogene Führung. Da muss ein Auftrag erledigt werden. Und im zivilen, in der normalen Wirtschaft ist natürlich dann eher Zielorientierung, Zielvereinbarung, also das Typische, was wir mit unseren Jahres- oder Halbjahresgesprächen kennen. Da gibt es nicht Auftrag und Durchführung, sondern wir haben ein Ziel und gemeinsam arbeiten wir dort dran in einem bestimmten Zeitraum. Also Bundeswehr war schon der erste Kontakt mit Führung, aber natürlich in der Wirtschaft dann, ja, halbes Jahr, nachdem ich bei S-Oliver angefangen hatte, als ich auf einmal Teamleiter in dem Replenishment-Lager war. Wolltest du das oder ist wie kam das?
Nico Hildmann:Ich bin da reingerutscht. Okay, ja. Die haben es dir zugetraut letzten Endes oder war das so, Not am Mann, du machst es jetzt, Stefan, du kannst am besten reden oder was war dein Skillset dafür?
Stefan Steinkuhl:Ich glaube, ganz, ganz entscheidend ist, wenn du Menschen hast, die Verantwortung übernehmen wollen, die auch aufgrund ihrer Persönlichkeit informelle Führer sind, also ohne Schulterklappen, ohne den nominellen Status, dann siehst du natürlich, Mensch, der könnte das machen. Ja. Und genau so war das bei mir. Verantwortung übernommen, die Prozesse relativ schnell auch überblickt, Verantwortung übernommen und ja, reingerutscht im Endeffekt.
Nico Hildmann:Aber es war nicht mein ursprüngliches Ziel. Genau, aber es war auch nicht für dich so, dass du sagst, was passiert hier, sondern das war für dich wahrscheinlich auch so, okay, mache ich jetzt. Oder? Also warst du offen dafür.
Stefan Steinkuhl:Genau, mein ursprüngliches Ziel war ja, wirklich eine Ausbildung zu machen. Das ist halbe, dreiviertel Jahr später im Endeffekt eine Ausbildung zu machen. Das Ziel war nicht, dass ich dann bei S-Oliver bleibe und als Ungelernter zwar, aber dort Führungskraft wäre eine Logistik. Das hat sich dann so ergeben und ich habe gemerkt, okay, das macht mir Spaß. Und ich kann das. Ja.
Nico Hildmann:Und genau, Logistik ist ja ein durchziehendes Thema für dich. Mit einer Pause, da will ich nämlich kurz mal mit drauf gehen, nämlich steht auch schön in deiner Vita so mit drin, Elternzeit, Sebatic, ein halbes Jahr, glaube ich, war es. Sechs Monate habe ich mir gemerkt. Wie war das für dich? War das, wie wichtig war es, vielleicht erstmal um zu fragen?
Stefan Steinkuhl:Sehr, weil, wenn du irgendwann in deinem Leben gesettelt bist, dann hast du natürlich schon, du machst halt immer einen Schritt nach dem anderen. Ja. Und du gehst immer voran und dann ist Familie und du hast Verpflichtungen. Du kannst nicht einfach mal so rechts oder links ausbrechen, weil wir doch so in unserem Alltag eigentlich auch gefangen sind. Du musst Geld verdienen, du hast gewisse Verpflichtungen, familiäre Verpflichtungen, du machst ja auch selber Druck, Karrieredruck.
Nico Hildmann:Ja.
Stefan Steinkuhl:Dann gibt es eine neue berufliche Chance, du nimmst sie an, weil du dich auch weiterentwickeln möchtest, nimmst du sie nicht an, überhol dich jemand rechts und links. Und irgendwann ist aber der Punkt erreicht, wo du sagst, jetzt bin ich so eigentlich gesettelt, ich bin jetzt angekommen, ich muss jetzt nicht mehr Vollgas geben. Es reicht, wenn ich nur 5 kmh schneller bin als vielleicht der Nachbar. Und finanziell muss es natürlich auch passen, weil diese Elternzeit ist natürlich nicht Elternzeit, wo ich Elterngeld bekommen habe, sondern es war einfach für mich auch eine bewusste Auszeit. Und die war sehr, sehr wertvoll, weil A, unsere Kinder werden so schnell groß, so schnell, dass ein Fingerschnipp, jetzt ist meine Tochter sechs Jahre alt.
Nico Hildmann:Ja, zack, ne?
Stefan Steinkuhl:Genau, genau, diese Tochter, da wo ich die Elternzeit genommen habe, die ist jetzt sechs Jahre alt. Ja, die ist jetzt dieses Jahr in die Schule gekommen. Und wenn ich das nächste Mal mit dem Finger schnippe, keine Ahnung, hat sie ihren ersten Freund, den sie von mir verheimlicht, vielleicht oder so. Und nee, das war aber für die Familie war das wichtig, aber auch für mich war es ein perfekter Zeitpunkt zu sagen, okay, jetzt erstmal ein bisschen Fuß vom Gas, auch selber reflektieren, meine persönliche Haltung einfach mal nochmal reflektieren, überlegen, okay, Positionierung ist ein Thema gewesen. Wo stehe ich aktuell? Möchte ich dort in Zukunft stehen? Oder ist es vielleicht Zeit für eine Neuorientierung? Und dafür kannst du das halt echt nutzen. Ja, Quality Time für sich, für dich selber, weil auch Führung beginnt bei dir selber. Absolut, ne?
Nico Hildmann:Weißt du, das Erste, was ich mir gedacht habe, als ich es gelesen habe, war, wie wichtig war es? Und das zweite, wie ist es schwierig?
Stefan Steinkuhl:Ja.
Nico Hildmann:Schon, ne?
Stefan Steinkuhl:Ja. Du hast natürlich so Vorstellungen, wie das ablaufen könnte, aber in der Theorie ist es immer alles schön. Du suchst ja auch irgendwelche Erfahrungsberichte von anderen Menschen, die das gemacht haben. Aber eigentlich jeder hat ganz individuelle Gründe. Die einen machen es einfach auch aus ganz pragmatischen Gründen, die gehen als Männer auch in die Elternzeit, weil die Frau zum Beispiel Karriere macht. Finde ich die super, auch total legitim. Andere sagen, okay, aufgrund unseres Lebensmodells, wir wollen absolute Gleichberechtigung haben, auch in der Kinderbeziehung. Das heißt, beide machen Elternzeit, beide sind vielleicht Teilzeitbeschäftigt, davor oder danach. Und andere sagen, die sind so ausgebrannt vom Job, die sind vielleicht im Bereich Projektmanagement, haben jetzt, keine Ahnung, ein Jahres- oder Zweijahres-Projekt und brauchen einfach mal diese Pause und mehr Pause, als der gesetzliche Urlaubsanspruch es hergibt. Oder weil sie danach einen neuen Job wechseln wollen. Also es gibt ganz unterschiedliche Gründe. Und bei mir war es halt wirklich so, einfach zu sagen, jetzt ist der richtige Zeitpunkt, einfach mal Auszeit zu nehmen, durchzuschnaufen, an der Positionierung zu arbeiten und auch einfach, ganz ehrlich, Zeit mit Kind und Familie.
Nico Hildmann:Genau, ganz, ganz wichtig soll ja im Vordergrund stehen. Absolut.
Stefan Steinkuhl:Und das hat halt einfach alles zusammengepasst. Und Corona war natürlich auch noch ein Grund.
Nico Hildmann:Okay, dann sind wir bei 2020, 2021, habe es dadurch immer so im Kopf, ne? So in dem Dreh.
Stefan Steinkuhl:Genau, das war natürlich auch noch ein Grund. Corona und unsicherer Joblage, also Wirtschaft natürlich klar in Deutschland. Ende 2021, 20, ich weiß es gar nicht mehr. Ja, so ein halbes Jahr nach dem Corona ausgebrochen oder da war. Da waren wir, glaube ich, im zweiten Lockdown, der dann über den Jahreswechsel ging und so weiter und da wusste ja keiner, was dann passieren wird. Absolut.
Nico Hildmann:Und da dachte ich, perfekter Zeitpunkt. Weißt du, was ich stelle, ich habe es mir direkt schwieriger vorgestellt, aber kannst du uns vielleicht nochmal mit in die Situation mit reinnehmen? Vielleicht auch hinsichtlich, wie viel Planung ist da notwendig im Vorfeld? Und hattest du einen Job gekündigt und warst sozusagen ein Free Agent in der Zeit und dann kam was Neues. Und wie läuft es in der Zeit? Weil erstens habe ich mir mal gedacht, bist du dann trotzdem noch erreichbar für Kollegen, falls du Sabbatical heißt ja irgendwie, ich mach einfach mal eine bewusste Pause, komm aber wieder. Oder war dann, nö, ich bin jetzt frei und jetzt gucke ich mal in meiner Elternzeit, was das nächste Abenteuer ist.
Stefan Steinkuhl:Ja, so ähnlich war es. So ähnlich war es, okay. Ja, genau. Also ich hatte jetzt vor meinem letzten Jobwechsel habe ich auch gekündigt, habe zwei Monate wirklich mir Auszeit genommen, also zwei bis drei Monate wollte ich mir Auszeit nehmen. Das war auch wirklich geplant, kalkuliert, auch finanziell. Ich meine, wenn du heute kündigst, dann bekommst du keine Arbeitslosenunterstützung vom Amt. Ist ja auch richtig so. Wenn man einen festen Job kündigt, dann muss man eigentlich selber mal zurecht gucken, also zurechtkommen. Und da war das im Endeffekt auch so. Also es sind halt einfach viele Punkte zusammengefallen, unsichere Job-Situation. Das Kind war, war ein Jahr alt zu dem Zeitpunkt. Das heißt, du hast natürlich für die Elternzeit in dem Sinn, formal, die meldest du sieben Wochen vorher an. Und dann hast du im Endeffekt, kannst du in Elternzeit gehen. Elterngeld ist wieder was anderes, aber Elternzeit hast du einen bestimmten Zeitraum, eine bestimmte Frist. Das ist nur eine Formalie. Das ist zehn Minuten Arbeit und dann ist das Ding genehmigt. Also es war eigentlich gar nicht so schwierig. Im Endeffekt war es dann auch mit einer Kündigung oder einer Aufhebung verbunden. Also wir haben uns dann halt auch einfach auch wegen Corona, haben uns dann einfach auch so entsprechend connected und dann auch wirklich bewusst, jetzt nutze ich diese Zeit genau dafür. Ich war dann nicht mehr ansprechbar für die Kollegen, ich war ansprechbar für potenzielle Arbeitgeber. Aber immer unter der Prämisse, ich brauche diese Zeit. Ich habe mir jetzt dieses halbe Jahr genommen. Okay. Was für viele Arbeitgeber aber auch ganz gut war, weil viele waren ja in Kurzarbeit und wenn du dann jemanden einstellen möchtest, dann geht es ja auch nur mit Genehmigung der Arbeitsagentur, weil wenn du in Kurzarbeit bist, darfst du natürlich nicht neue Stellen schaffen. Und das war einfach auch so bewusst gefällt.
Nico Hildmann:Okay, super. Und ich glaube, danach hat er dann das zweite Kapitel bei S-Oliver angefangen, ne?
Stefan Steinkuhl:Ja, auch durch Zufall. Ich bin von einem Headhunter sozusagen angeschrieben worden, der mir eine Stelle schmackhaft machen wollte für ein namhaftes Textilunternehmen in Nordbayern. Und ich dachte mir wirklich, what the fuck? Hat er mein Profil nicht gelesen? Es gibt nur einen namhaften Textilhersteller der Fashionbranche in Nordbayern. Da dachte ich mir wirklich, okay, liest der denn überhaupt Profile? Er hat es tatsächlich gelesen, hat sich nur unglücklich ausgedruckt. Ich wusste sofort, wovon die Rede ist. Und ja, dann hat das so, glaube ich, zwei Monate gedauert. Natürlich klar mit Genehmigung der Behörde und so weiter. Und auch, ich wollte auch nicht früher, ich wollte wirklich erst dann zum im Sommer dann auch wieder anfangen.
unknown:Genau.
Stefan Steinkuhl:Und dann hat dann das zweite Kapitel angefangen.
Nico Hildmann:Ja, sehr schön. Also vielleicht so ein bisschen zurückkommen, sicherer Hafen, also sicheres Umfeld, natürlich jetzt eine komplett andere Rolle. Aber es ist ja auch schön, dann wieder Würzburg so, ne? Also so wirklich zentral. Dass es so ein guter, also kann ich mir gut vorstellen, dass es einfach ein guter Start ist nach so einer bewussten Pause. In ein, ja ich sag mal, bekannteres Umfeld. Wenn es auch unterschiedliche Aufgaben waren, ne?
Stefan Steinkuhl:Ja. Das Schöne war, so 50% gefühlt der Kolleginnen, mit denen ich vorher schon zusammengearbeitet hatte, die gab es noch. Die gab es noch, okay.
Nico Hildmann:Ja, das sind ja auch so zehn Jahre ungefähr ins Land gegangen, oder?
Stefan Steinkuhl:Ja, zehn Jahre Unterschied waren dort, genau. Ich war neun Jahre in der Lutzgruppe, dann ein Jahr woanders, mit Pause und dann, genau. So zehn Jahre Unterschied. Sehr viele, also roundabout 50 Prozent waren noch da. Manche in der gleichen Rolle, manche in komplett anderen Rollen, aber auch sehr viele neue Gesichter. Auch Prozesse haben sich geändert. Aber es war trotzdem irgendwie cool, weil du kommst dorthin, du hast zwar sehr viel vergessen, aber irgendwie kommt es dir doch so bekannt vor. Du setzt das Headquarter, du weißt, da heißt der Parkplatz und ach, jetzt hatte ich irgendeine Kollegin angeschrieben für deinen Parkausweis oder für deine Karte. Boah, die kennst du doch von früher. War die früher nicht in der Abteilung, ja? Und dann, das ist schon irgendwie ganz cool und das Onboarding macht es halt extrem leicht. Absolut. Das war halt schon eigentlich cool. Auf der anderen Seite, man hat sich ein bisschen drauf verlassen, ja, der Stefan, der kennt uns ja. Ich bin im Onboarding auch ein bisschen anders behandelt worden als vielleicht andere Kollegen, weil man sich, glaube ich, zu sehr darauf verlassen hatte, naja, der kennt uns ja. Wir haben ja vor zehn Jahren, keine Ahnung, sein Arbeitszeugnis am letzten Arbeitstag unterschrieben und der kennt sich ja aus. Aber gut, ist normal.
Nico Hildmann:Ja, definitiv. Und dann hat sich ja der Weg weiterentwickelt, bis, kommen wir jetzt mal in die Gegenwart auch rein, ne? Ich glaube, jetzt seit ein paar Wochen erst, ne? In einer Head of Supply Chain und Logistik bei der Hall GmbH. Mit Sitz in Freiburg. Ja, erzähl uns doch gerne mal, wie bist du da dazu gekommen? Jetzt nochmal ein neues Abenteuer auf jeden Fall. Wie bist du so gestartet, die ersten? Wie lange? Ich glaube zwei Monate ungefähr, oder?
Stefan Steinkuhl:Nee, jetzt erster Zehnter. Ach, sag bloß, ne? Ja, wie ist es? Ja, cool. Kleines Unternehmen, also kleineres Unternehmen, schon wirklich gesettelt im Mittelstand, aber natürlich jetzt kein Vergleich zu XX. Zu Riesens, genau. Da reden wir von vierstelligen Mitarbeiterzahlen, Umsätze im Milliardenbereich, S-Oliver Group ja genauso. Also da haben wir auch ein ganz anderes Level an Umsatz, an Budgetverantwortung oder auch an Kollegen und Kolleginnen. Aber das war auch bewusst so. Ich wollte bewusst eine neue Herausforderung in einem kleineren Unternehmen mit all diesen Herausforderungen, die das halt mit sich bringt, ja, da achtet man sicherlich auf den einen oder anderen Euro ein bisschen genauer, weil das Budget ist halt dann nicht so üppig. Aber die Abstimmungen, die Abstimmungen sind viel direkter, Entscheidungen sind auch spürbar. Man muss dann nicht durch fünf Gremien gehen, einen Gesellschafterbeschluss einholen, sondern ich gehe einfach ein Stockwerk höher, da sitzt der Chef und Gesellschafter, Eigentümer und dann überzeuge ich ihn mit meinem Case und dann gibt es ein Go oder No-Go oder passt nicht ganz, ich hätte gern dies und jenes mit eingebaut. Dann gehst du wieder runter, einen Tag später gehst du wieder hoch. Und wenn du das Go hast, dann kannst du auch direkt in die Umsetzung starten, weil du halt die Stackholder überall auf dem gleichen Stockwerk oder eins drüber, eins drunter hast und nicht über fünf, sechs Gebäude und Gremien und Bürokratie, die es ja auch in sehr vielen großen Unternehmen gibt. Und das ist sehr, sehr spannend. Es war ein Experiment. Für mich natürlich kann ich das. Ich bin jetzt noch nie gewohnt, für und mit kleinen oder so kleinen Unternehmen zu arbeiten. Aber es macht echt Bock. Wie viele sind es so, Mitarbeiter? 80 People. 80 People haben wir bei uns im Office-Komplex. Wir haben noch die eigene Produktion. Das heißt, unsere Produkte stellen wir auch selber her. Die kommen dann, also die ist ausgelagert. Da haben wir dann nochmal Mitarbeitende. Aber jetzt im Kern sind wir 80 People.
Nico Hildmann:Ja, okay. Ja, aber super spannend. Also ich fand es auch immer, ich habe mich in kleineren Unternehmensgrößen einfach wohler gefühlt, kürzere Wege, irgendwie nahbarer gefühlt. Du warst schon gefühlt etwas größer von vornherein, als wichtiger Bestandteil. Jetzt ist halt Freiburg, ne? Wie wehst es? Du musst ja pendeln, beziehungsweise wahrscheinlich irgendwie ein paar Tage Hotel, oder?
Stefan Steinkuhl:Ja, genau. Ja, okay. Genau. Also Hybrid im Endeffekt Homeoffice und vor Ort. Im Moment, was natürlich auch sinnvoll ist aufgrund der Onboarding-Thematik, das Team kennenlernen, die Prozesse kennenlernen, bin ich jetzt drei Tage vor Ort. Okay. Am vierten Tag fahre ich, reise ich wieder zurück. Ja, ich schlafe im Hotel. Hat auch sein. Wie ist es so? Das ist, glaube ich, nicht podcast-tauglich. Nein, klar. Das ist eine ganz andere Situation. Ja, eben. Also ich werde jetzt morgen früh, ich packe heute Abend meinen Koffer. Da ist dann wieder alles für die Woche drin. Das heißt, Sportklamotten will ich mitnehmen. Dann hast du ein paar Klamotten zum Wechseln, dann nimmst du deine Hygieneartikel mit. Dann fährst du dorthin ins Hotel, übernachtest dort, gehst abends zum Sport, dann guckst du vielleicht ein, zwei Netflix-Folgen oder keine Ahnung, oder Prime. Und der Fokus ist natürlich ganz klar auf Arbeit. Aber das ist auch gut so, weil dann weiß ich, wenn ich am Wochenende zu Hause bin oder wenn ich nach Hause fahre, ich komme natürlich auf meinen Workload, das heißt, ich muss ja auch arbeiten. Dadurch, dass ich halt hin und her pendel, sind ja auch Stunden verloren. Genau. Ich pendel nicht abends, sondern ich fahre ja wirklich früh morgens. Ich setze mich morgen um sieben ins Auto, bin im besten Fall um zehn Uhr dort. Dann arbeite ich meine neun Stunden, vielleicht auch zehn Stunden, dann den Mittwoch, den Donnerstag und am Freitagnachmittag fahre ich dann nach Hause. Okay. Genau. Und die Woche drauf sind es halt zwei Homeoffice-Tage. Also das ist immer unterschiedlich.
Nico Hildmann:Okay, aber es hört sich so an, klappt soweit, ist jetzt vielleicht noch nicht dieses, noch nicht das Eingespielte, aber es hört sich schon nach einer Routine irgendwo an. Ich glaube, ich würde behaupten, das Schlimmste ist einfach zu sagen, zur Familie, ciao bis in drei Tagen Präsenz wieder, oder?
Stefan Steinkuhl:Ja. Ja. Das ist ein Gewöhnungsprozess, weil ich halt auch eine hohe Präsenzzeit aktuell auch in Freiburg habe. Ob sich das jetzt, wann sich das ändern wird, kann ich ja gar nicht sagen. Aber es ist natürlich am Anfang auch wichtig. Du kannst nicht per Remote in einem neuen Unternehmen in meiner Rolle. Richtig. Ich verantworte ja eigentlich nicht nur indirekt, sondern direkt die komplette Unternehmensupply Chain und auch maßgeblicher Kostenblock auch für unseren Unternehmen. Und da kannst du nicht fünf Tage die Woche per Remote arbeiten. Du kennst die Leute nicht, du kennst die Prozesse noch nicht und das geht natürlich schwer per Remote. Nicht in der Position.
Nico Hildmann:Völligst verständlich. Hast dir aber natürlich mit Freiburg einen sehr schönen Standort ausgesucht. Ich glaube, die sonnenreichste Stadt Deutschlands. Echt? Ich war immer sehr gern da. Ich habe in Karlsruhe studiert gehabt. War mal ab und an bei einem Kumpel, der da herkam oder dann gewohnt hat. Superschön. Also wirklich auch mal einfach mit dem Klappstuhl in die Dreisam gestellt im Sommer. Es war richtig gut. Ganz viele Leute dann. Also schönes Fleckchen. Und ich glaube, zwischen Freiburg und Würzburg, da hast du tolle Spots dir ausgesucht.
Stefan Steinkuhl:Also auch die Gegend, wo unser Head, wo das Headquarter ist, das ist ein relativ neues, neuer Stadtteil. Also war früher Güterbahnhof und die werden halt alle komplett saniert. Neubaugebiet, ganz neue Häuser hochgezogen, tolle Infrastruktur. Also ich gehe aus dem Office raus, hab, glaube ich, gegenüber ein Fitnessstudio, hab drei, vier Hotels, fünf Minuten fußläufig, dann nochmal zwei andere Fitnessstudios, DM, Edeka, Kaufland, alles in der Ecke. Und das ist halt für mich einfach ganz cool, weil ich habe keinen Aufwand. Wenn ich dort bin, Hotel, Fitnessstudio, Arbeit, super. Null Aufwand. Also ich verschwende keine Zeit mit irgendwas.
Nico Hildmann:Das ist super. Dann kriegt man es auch gut noch rein und es fühlt sich dann auch an, man hat noch was gemacht außerhalb der Arbeit, glaube ich. Ich glaube, das ist auch ganz, ganz wichtig. Dass das dann, wie jetzt ist gleich dunkel, und dann ist so Tages schon rum. Aber das finde ich, glaube ich, auch ganz, ganz wichtig. Und jetzt auch in deiner neuen Rolle, es ist ja Head of Supply Chain und Logistik, also im Prinzip deine beiden beruflichen Herzen vereint, Führungsthematik und Logistik. Wenn wir vielleicht mal jetzt auf das ein Thema moderne Führung auch eingehen, ne, wo man auch da auf deinem, spielst du ja auch regelmäßig in deinem LinkedIn-Profil, was bedeutet es denn für dich insgesamt heutzutage Leadership? Auch vielleicht durch deine Berufserfahrung, ja doch, Jahrzehnte jetzt, ne, in der Arbeitswelt. Was hat sich am krassesten geändert in dem Bereich vielleicht?
Stefan Steinkuhl:Am krassesten sind natürlich die Menschen, die sich geändert haben, die Menschen, die wir führen dürfen, in Anführungsstrichen. Und das macht es eigentlich auch so spannend. Führung, du kannst halt heute nicht mehr so führen wie vor 20 Jahren. Du ist halt einfach ein Faktum. Warum? Weil vor 20 Jahren sah dein, das typische Team in einem, in meinem Umfeld zum Beispiel komplett anders aus. Ah, die Altersstruktur war eine andere. Ich habe jetzt ein wesentlich jüngeres Team. Auch bei S-Oliver hatte ich ein wesentlich jüngeres Team als 10 Jahre zuvor. Oder bei XXXLUS. Das heißt, die Menschen ändern sich, die Teams ändern sich, die Persönlichkeiten und auch die persönlichen Ansprüche an den Arbeitsplatz ändern sich. Also ich will ja jetzt auch gar nicht irgendwie eine Generationendebatte irgendwie lostreten, aber es ist ja logisch. Ja klar. Weil jeder Mensch hat einen eigenen Anspruch, hat einen neuen Anspruch und wir merken gerade so, diese Arbeitswelt ist ja auch in der Umwälzung, dass man sich dann anpassen muss. Und ich führe einen erfahreneren, vielleicht mit 30 Jahren Berufserfahrung, einen erfahrenen Menschen ganz anders als den 25-jährigen Masterabsolventen, der vielleicht nur ein Jahr Berufserfahrung hat, aber vielleicht noch ein bisschen eingenordet werden muss. Aber trotzdem möchte ich auf der einen Seite ihm Sicherheit geben, Orientierung bieten in der Berufswelt, auf der anderen Seite das Feuerwachsen. Was er jetzt hat, das muss bewahrt werden. Weil das habe ich festgestellt in den letzten Jahren. Wir neigen ganz oft dazu, wenn wir so von altruistischen Führungsmodellen ausgehen, wir löschen solche Feuer ganz schnell, ganz gerne mal aus. Und dann hast du einen jungen Menschen, der hat richtig Bock auf den Job, der will richtig Gas geben und der braucht einfach nur Unterstützung. Und was passiert am Ende? Dann ist er frustriert, schmeißt das Handtuch und sucht sich einen anderen Job, vielleicht eine ganz andere Branche aus. Und deswegen sage ich, Führung heute, die muss einfach noch stärker denn je kooperativ sein, aber auch situativ. Also du musst dich einfach an die Menschen, an die Situation, an die Herausforderungen anpassen. Und Herausforderungen haben wir einige.
Nico Hildmann:Definitiv. Was sind denn so vielleicht so Hauptherausforderungen oder ich sag mal Führungsfehler, die du siehst oder in der Vergangenheit vielleicht miterlebt hast?
Stefan Steinkuhl:Ich glaube, einer der wichtigsten Fehler von Führungskräften aus der Perspektive einer Führungskraft ist, dass man immer diesem Irrglauben unterliegt, man ist als Führungskraft ausgelernt. Das heißt, du machst vielleicht irgendwann, keine Ahnung, mit 25 Jahren ein Führungskräfteseminar und bist dann fertig. Also wirklich fertig. Und wunderst dich halt irgendwie, dass du 20 Jahre später mit wechselst du dir Firma und merkst eigentlich, du kommst überhaupt nicht weiter. Weil die Menschen haben sich geändert, wie ich gerade gesagt habe, Menschen, Umfeld, Arbeitsbedingungen, wirtschaftliche Lage, Schnelllebigkeit, Digitalisierung, das hat ja alles Einfluss, KI, alles Einfluss auf deine Führung und auf deinen Führungsstil. Und du musst dich eigentlich regelmäßig anpassen. Also ich versuche auch, obwohl ich auch sage, Mensch, ich bin im Endeffekt auf dem Papier seit meinem 19. Ich bin Unteroffizier geworden, mit 19, seit meinem 19. Lebensjahr Führungskraft, mit einer Pause von beruflicher Pause von vier bis sechs Monaten, wo ich mal keine Führungskraft war. Und trotzdem schaue ich, dass ich mindestens alle zwei Jahre Führungskräfteseminare besuche, die ich nicht selber mache, sondern einfach mir neue Impulse geben lasse, wo andere mich begleiten, wo andere mich coachen, wo andere meine blinden Flecken aufdecken. Und das ist, glaube ich, wichtig.
Nico Hildmann:Schaust du da speziell auf Inhalte, die dann vermittelt werden? Ich stelle mir gerade so vor, Kommunikation, auch KI oder Tools oder sowas. Musstest du so einen Mix für dich haben, wenn du dir so einen Kurs aussuchst? Weil ich denke, das ist für viele Zuhörerinnen und Zuhörerinnen natürlich auch spannend, die in Führungsposition sind, zu sagen, was soll ich denn da achten? Da gibt es ja wahrscheinlich viele.
Stefan Steinkuhl:Also mir ist persönlich immer ein hohes Maß an Vertrauen wichtig. Also ich suche mir jetzt nicht irgendwie einen Katalog aus und dann blättere ich um und dann fällt der Finger da irgendwo drauf, sondern ich möchte vorher entweder über Empfehlungen oder über mein Netzwerk einfach wissen, okay, mit wem habe ich es zu tun, könnte das etwas für mich sein? Meistens ist es dann wirklich, wir haben vorher schon eine vertrauensvolle Verbindung im Sinne von Impulsgeber, Mentor oder Mentorin. Manchmal aber auch, dass ich über dass ich schon mal ein Seminar gemacht habe bei dieser Person und als ich die Firma gewechselt habe, habe ich ihn irgendwann angeschrieben und habe gesagt, du hör mal zu, ich habe dort ein gewisses Budget, ich würde gerne im nächsten Jahr dort eine Weiterbildung machen und ich würde mich freuen, wenn du das machst. Das zum Beispiel. Von den Themen her, von den Inhalten her, lasse ich mich eigentlich immer davon leiten, wo ich persönlich gerade sehe, wo Bedarf ist.
Nico Hildmann:Ja, wo der Drang ist gerade.
Stefan Steinkuhl:Genau. Also Kommunikation ist immer ein Thema, da kannst du immer dran arbeiten, an Selbstreflexion, Feedback auch, weil das vergisst du irgendwann. Daran kann man eigentlich auch immer arbeiten. Jetzt neue Medien, Digitalisierung, KI, eigentlich weniger, weil ich da sehr, sehr stark auch selber interessiert bin und dort mich entsprechend weiterbilde oder auch ausprobiere.
Nico Hildmann:Genau. Achtest du darauf, dass es vor Ort stattfindet, also in Präsenz, ist das nochmal in die Tüpfelchen besser?
Stefan Steinkuhl:Ja. Ja, weil ich kann mir alles im Selbststudium beibringen. Ja, ich kann mir alles im Selbststudium beibringen, aber ich habe schon, ich möchte gerade, was Führung betrifft, auch den Umgang mit Menschen haben. Weil Führung heißt für mich, ich setze den Menschen in den Mittelpunkt dieser Führungsarbeit. Und das kannst du aus dem Lehrbuch holen. Aber wenn du live oder zumindest im Video-Sparring mit einem Menschen arbeitest, der sieht deine Gestik, der sieht deine Mimik, das ist alles, das sind alles wichtige Informationen. Und ja, das kostet halt auch ein paar Euro mehr. Aber das ist mir eigentlich schon wert.
Nico Hildmann:Ich glaube auch, es bleibt einfach mehr hängen. Wenn man sich überlegt, Praxisprojekte, wo man vor Ort irgendwo war, sei es jetzt in der Ausbildungsstudium oder was auch immer, die sind bis heute präsent, aber Theorie, die du mal irgendwo mal abhandeln musstest, die ist weg letzten Endes. Oder halt sehr, sehr weit hinten im Gedächtnis. Also das finde ich auch cool zu wissen, wie du an so eine Thematik rangehst. Vielleicht eine Frage noch zum Thema Führung insgesamt. Ich hatte mir auch dann im Vorfeld mal überlegt, was man ja bei dir gesehen hat, du bist mal in einem bestehenden Team zu einer Führungskraft oder Teamlead geworden, aber auch komplett als Fremde extern. Was ist aus deiner Sicht dankbarer?
Stefan Steinkuhl:Einfacher ist es extern natürlich. Ja. Ja, weil du kommst dazu, also als Führungskraft einfacher, extern auf den ersten Blick. Auf dem zweiten Blick ist natürlich was anderes. Wenn ich jetzt einfach mal betrachte, ich bin jetzt Führungskraft, aber ich kenne das Team mittlerweile schon, aber du kommst an Tag 1 dorthin, du kennst das Team nicht, du kennst den Reifegrad nicht, also den fachlichen Reifegrad nicht, du weißt nicht, wie die informellen Führungen, wie die informelle Führung aussieht. Also wer zieht die Strippen, wer hat welches Wort hat, welches Gewicht, du kennst auch das Unternehmen nicht, die Herausforderungen nicht, also du hast so viel Infrage. Fragezeichen, ne? Aber du bist jetzt erstmal die Führungskraft. Das heißt, du bist gesetzt. Du musst dich da nicht beweisen, sondern du bist der Stefan, der kommt von außen, der bringt einiges mit. Bäm. Ja. Wenn du natürlich vom Kollegen zur Führungskraft aufsteigst, dann hast du ganz andere Themen, nämlich Akzeptanz im Team, wenn du im gleichen Team bleibst. Aber das ist auch alles ein Kommunikationsthema. Hast du im Team jemanden, der selber gerne deinen Job gehabt hätte, dann musst du in die Kommunikation gehen. Das kann ja auch in anderen Unternehmen auch passieren. Wenn du heute als Führungskraft in ein Unternehmen kommst, in ein Team, und da kann auch einer sagen, ja, aber dein Job hätte eigentlich ich haben wollen. Das kann ja auch passieren. Ja, genau, ne?
Nico Hildmann:Das ist direkt im Kopf. Ist dann jemand einer, der so gegenfeuert oder sowas? Oder weiß ich nicht.
Stefan Steinkuhl:Denkt sich auch, ja, toll, jetzt hast du meinen Job, den ich eigentlich haben wollte. Und die Situation gibt es so häufiger. Das dachte ich mir auch schon mal, ja, toll, jetzt kommt ein neuer und eigentlich hätte ich gerne meinen Hut reingeworfen in den Ring. Aber das ist einfach Kommunikation, weil ganz viel findet auch bei uns im Kopf statt. Wenn ich denke, jetzt kommt ein neuer und eigentlich nehmt ihr mir meinen Job weg. Nee, es stimmt ja nicht. Das Problem ist meine Denke in meinem Kopf. Er kann ja gar nichts dafür, der Neue. Ja. Und er soll ja nicht gegen meine Vorurteile ankämpfen, die ja nur ich habe. Er hat ja da gar keine Aktien drin. Genau, genau. Und in einem Team, wenn du aus einem Team herausführungskraft wirst, dann geht es auch mit Kommunikation, Verständnis. Und das Schöne ist aber, wenn du aus dem Team zur Führungskraft wirst, du kennst das Team, du kennst die Probleme, die Sorgen, die Ängste und Nöte, die Bedarfe. Das heißt, du kannst sehr schnell auch wirken und Wirkung erzeugen. Du brauchst nicht erstmal diese Kennenlernphase. Du musst dich als Führungskraft irgendwie orientieren und zetteln, weil du bist dann auch der Chef. Und irgendwann musst du vielleicht auch mal eine Ansage machen. Du kannst es nicht allen recht machen.
Nico Hildmann:Genau.
Stefan Steinkuhl:Aber du hast da hast genug Zeit, dich darauf vorzubereiten, beziehungsweise da reinzuwachsen. Richtig.
Nico Hildmann:Und du weißt auch ungefähr, wie du die Leute nehmen musst, ne und schon, ne? Genau. Also für und wieder individuelle Situation natürlich, ne? Letzten Endes, aber dachte ich mir, ja, was ist vielleicht dankbarer aus deiner Sicht? Aber finde ich spannend, was du sagst.
Stefan Steinkuhl:Also ich fühle mich insgesamt wohler, wenn du einfach extern dazukommst. Aber das liegt wahrscheinlich auch an meinem Reifegrad als Führungskraft einfach, weil ich einfach auch die Tools schon kenne und kann. Und ich glaube, das ist für mich einfacher, weil ich mich mit dem Thema Führung nicht mehr so intensiv befassen muss, sondern mich dann wirklich auf die Menschen konzentrieren kann. Einfach zu gucken kann, wo sind die Stärken und die Schwächen. Und umgekehrt hast du natürlich, du bist Führungskraft, aber eigentlich kannst du noch gar nichts als Führungskraft. Weil so ist es ja auch oftmals. Klar. Du bist zack, du bist heute Führungskraft, hast noch nie ein Training gehabt, ich hat noch nie einer in die Hand genommen und gesagt, was kommt jetzt auf dich zu? Du bist jetzt auf einmal in dieser, hast du bestimmt schon mal gehört, diese Sandwich-Position. Man hat ja Erwartungen an dich. Du bist jetzt der Teamlead, ja, dein Chef erwartet was von dir, dein Team erwartet was von dir. Du hast selber noch Erwartungen. Du wirst dann irgendwie so richtig schön zwischendrin im Sandwich aufgerieben. Und das ist eigentlich manchmal schon wirklich die eierlegende Wollmilchsau, die du da bedienen musst.
Nico Hildmann:Oder der du gerecht werden musst. Absolut. Also im Endeffekt sehe ich es bei mir genauso. Ich bin jetzt seit sieben Monaten in der Rolle, Geschäftsführer hier, wo man sagt, klar, ich bin ja auch vom Kollegen jetzt zum Chef geworden, letzten Endes. Ich habe mir aber auch schon mal gedacht, so, okay, ich, alles, was ich bisher so angegangen habe, habe ich mit einem guten Wissen und Gewissen gemacht, wo ich sage, alles klar, das mache ich jetzt erstmal und gucke, wie es läuft. Aber ich merke auch schon hier und da ist wichtig, halt das Netzwerk zu bemühen in verschiedensten Fragen. Wie geht man so ein Thema an? So ein Thema auch, was jetzt hat jemand nach dem Schülerpraktikum einfach angefragt, ja, hätte ich Bock zu, aber was mache ich jetzt? Was muss ich denn jetzt machen? Das muss ich ja noch nie machen. Geht das so einfach oder ne? Und das sind so Kleinigkeiten, wo man sagt, wie läuft denn das normalerweise? Da dann das externe Netzwerk, ist klasse, aber auch ja, meine Kollegen jetzt so im Umgang, es ist wieder vor, die merken zwar schon, ich habe einfach jetzt mehr Themen. Irgendwo glaube ich auch, dass es in Zukunft mal für mich Zeit wird, auch so ein Seminar mal mitzumachen. Einfach auch für mich, weil genau das, was du gesagt hast, die eigenen Erwartungen an sich, die sind eigentlich am größten, ehrlicherweise. Oder so spreche ich aus meiner Person. Genau. Also das finde ich auch super spannend, wenn man sich da so rein bewegt. Und was ich cool finde an deinem LinkedIn-Profil auch wieder, um es nochmal zu sagen, es ist sehr, sehr schön beschrieben, auch dein Weg oder für was du stehst. Und da gibt es auch so O-Tona-Aussagen von, ich glaube, ehemaligen Team-Mitgliedern, so wenn der kommt, der bringt Struktur und Ordnung ins Team und so weiter. Wie gehst denn du vor mit deiner Arbeit?
Stefan Steinkuhl:Da gibt es, glaube ich, gar kein Schema F. Kein Schema F, kein allgemeingültiges Rezept. Diese Aussage ist damals entstanden, als ich in ein Team gekommen bin. Das war die Zeit, ich bin als zu S. Oliver zurück und bewusst in eine Fachrolle. Nicht Führungskraft, sondern Fachposition. Einfach, ich wollte selber mal gucken, wie es so ist, nach, keine Ahnung, 15 Jahren mal wieder nicht Führungskraft zu sein. Es ist natürlich auch Verantwortung und irgendwann sagte ich mir, ich will es jetzt auch mal aus der anderen Perspektive sehen. Es war ein Selbstversuch. Nach drei Monaten haben wir festgestellt, dass es nicht so funktioniert, dass ich wesentlich wirkungsvoller in der Führungslaufbahn bin. Und ich habe mich auch selber nicht in der reinen Fachposition wohlgefühlt. Warum? Du bist zwar 100% in der Fachrolle, aber ich habe trotzdem geführt. Und das konnte ich, das hat dann nicht mehr gepasst. Weil ich natürlich dann, da machst du Überstunden. Also, das ist nicht, dass du nicht in einer Fachposition auch informell führen kannst, aber bei mir gibt es halt dann so keine halben Sachen. Also das ist so ein Ding bei mir, wenn dann ganz oder gar nicht. Dann haben wir festgestellt nach drei Monaten, also Steingruhl, du bist da vollkommen falsch in der Rolle. Du kannst wesentlich mehr Wirkung erzielen in der Führungsrolle. Und dann gab es halt auch nach Ende der Probezeit auch die Stellenänderung. Ja. Und was war das Team? Das Team war genau so eins, keine Struktur, in sich auch ein bisschen zerstritten, einfach aufgrund der extrem hohen Arbeitsbelastung, Unsicherheiten wegen Corona natürlich. Also der erste Lockdown. Ich bin nach dem zweiten Lockdown bin ich dazugekommen. Auf einmal gab es Remote-Arbeit, keiner wusste, wie das funktioniert, Führung war nicht präsent, langzeitkrank und so weiter. Und das war natürlich schwierig. Also auf dem Papier standen dann wirklich zwei Optionen. Option 1, jetzt weiß ich gar nicht, ob ich das überhaupt im Podcast erzählen darf, aber passt schon. Das komplette Team austauschen. Kompletter Reset, zwei externe holen, die erstmal interimistisch übernehmen mit mir und dann ein neues Team aufbauen. Option zwei, ich probier's. So. Option 1 wäre leicht gewesen, aber dann hätten wir ein Thema gehabt. Wir hätten ungeheuer viel Wissen. Absolut, das wollte ich gerade sagen, ne?
Nico Hildmann:Also da ist ja die Substanz weg.
Stefan Steinkuhl:Und das ist für mich eigentlich undenkbar gewesen, weil dann fängst du wieder eigentlich im Kindergarten, im Sandkasten an. Du kannst zwar extern die Menschen holen, du kannst sie auch für die, ich sag mal, für das normale Administrative relativ schnell qualifizieren, aber diese Insights, dieses ungeheure Wissen, gerade auch im SAP-Bereich, ja, das hat halt echt gefehlt und das wäre weg gewesen. Und der andere Punkt ist einfach, ich habe Bock auf steile Lernkurven. Ich möchte mir immer wieder selber was beweisen und ich hatte noch nie so ein Team, das wirklich so Rande der Selbstzerstörung stand, dass ich in meiner Blauäugigkeit gesagt habe, ja, das mache ich. Und wir mussten zwar im Team ausdünnen, also das gehört auch mit zu einer Aufgabe einer Führungskraft, irgendwann halt auch zu erkennen, dass es auch nicht nur toxische Führungskräfte, sondern auch toxische Teammember gibt und die auch fürs Gesamtunternehmen nicht gesund sind. Also wir haben dort auch gearbeitet, aber im Endeffekt waren 60 Prozent des Teams, konnten wir halten und haben dann einfach nochmal zwei, drei People frisches Blut sozusagen, frische Gedanken reingebracht. Und es hat eineinhalb Jahre gedauert. Dann war das Thema abgeschlossen und ein bockstarkes Team und ich war überflüssig.
Nico Hildmann:Okay. Das war auch das Ziel gewesen. Ja, okay. Das wäre gerade noch meine Frage gewesen. War das das Ziel?
Stefan Steinkuhl:Also das ist mein persönliches Ding.
Nico Hildmann:Natürlich, genau, richtig, dass man, dass die das hinbekommen, auch ohne dich, wenn man, kann ja immer was sein, wo man es hat, alles klar, das läuft trotzdem der Laden, ne? Im Endeffekt.
Stefan Steinkuhl:Genau, zumindest mal diese drei Wochen, wo man Jahresurlaub macht, daran hänge ich das auch immer auf. Ich möchte Urlaub machen, klar, ich bin im Notfall privat immer erreichbar, aber Notfall ist ein Notfall. Aber nicht im normalen Tagesgeschäft. Deswegen, oh, jetzt müssen wir warten, bis da Stefan kommt, bis wir eine Freigabe bekommen.
Nico Hildmann:Nee, das Team Empowern, das ist das Ziel. Absolut. Und das geht vielleicht schon so ein bisschen in die letzte Frage an dich über, bevor wir zur Random Fragen-Section kommen. Du siehst schon das kleine Schüsselchen neben mir. Sind noch ein paar Fragen drin? Ich dachte, das ist ein Snack. Haben wir vorne, dann. Nee, aber ich habe mich dann gefragt, wenn du natürlich so positive Eindrücke hinterlässt, ach in dem Sinne Dinge ummodelst in deiner Situation, in deinen Aufgaben. Gibt es so eine Art Signature-Move von dir? Also sprich, erkennt mir irgendwo ran, dass der Stefan da war?
Stefan Steinkuhl:Jetzt muss ich ehrlicherweise sagen, nein, du erkennst es nicht. Okay. Und das ist auch genauso beabsichtigt. Ich möchte, ich sage zwar immer, ich möchte einen Footprint hinterlassen. Also das ist auch mit Teil meiner Herausforderung jetzt bei Hall. Aber jetzt habe ich die Möglichkeit, wirklich End-to-End in der kompletten Supply Chain jetzt mein Footprint zu setzen und den kompletten Verantwortungsbereich so aufstellen, dass der halt auch noch in fünf Jahren weiter skalierbar ist. Also nicht nur up-to-date bringen, sondern halt auch für die Zukunft die Weichen setzen. Mit geilen Prozessen, geiler Struktur, mit super toll ausgebildeten und weitergebildeten Mitarbeitenden, die auch Logistik denken, die das Feuer haben. Also das ist schon mein Ziel. Aber wenn der Laden läuft, dann soll er einfach nur laufen und nicht, weil ich da irgendwo im Hintergrund da diese Strippen gezogen habe. Und das ist ja auch das, was ich gerade eben sagte. Ich möchte mich überflüssig machen. Und überflüssig machen kannst du dich nur, wenn nirgendwo, irgendwo, also wenn es kein Bild gibt, wo der Stefan ist, keine Büste, kein Schrein oder sonst irgendeinen Blödsinn, sondern einfach nur, es läuft und ich weiß, ich habe meinen Beitrag dazu geleistet. Oder im besten Fall weiß es der Geschäftsführer auch oder mein Chef beim Jahresgespräch. Nein, aber das ist mein Wunsch, das ist mein Ziel. Und deswegen, im besten Fall siehst du gar nicht, merkt man gar nicht, dass ich das gemacht habe.
Nico Hildmann:Ja, aber im genau im gleichen Moment könnte man mal sagen, genau deswegen sagt man, dass du da warst, weil es genau darauf hinaufgelaufen ist, dass es so wird. Aber ich finde, das ist doch schon mal schön zu sehen, was dein Antrieb für die Aufgabe dann immer ist, um einem Team auch dieses Ziel zu geben. Was mal auf, ich möchte mich eigentlich überflüssig machen, Leute. Und da arbeiten wir jetzt drauf hin. Finde ich richtig geil.
Stefan Steinkuhl:Ja, aber genau so ist es halt auch. Es ist natürlich eine gewisse Gefahr dabei. Weil wenn ich am Ziel erreicht, wenn ich das Ziel erreicht habe, dann stelle ich mir auch die Frage, so, und was jetzt? Jetzt habe ich das Team empowered. Das ist super geil aufgestellt. Es kommt absolut ohne mich zurecht. Wir haben die Struktur verbessert, wir haben die Abläufe verbessert, wir haben auch die fachlichen Herausforderungen alle gemeistert und jetzt die nächsten, die kommen, wir sind gut aufgestellt. Dann falle ich natürlich schon in diese Denke, in diesen Modus rein, okay, was ist denn jetzt die nächste steile Lernkurve, die ich nehmen kann? Was ist die nächste Herausforderung? Dann muss ich eng mit mir ins Gespräch gehen und auch ehrlich, dann kann es natürlich passieren, dass ich dann vier Jahre später sage, okay, ich suche mir wieder was Neues. Das kann passieren. Es kann aber auch sein, dass es halt andere Herausforderungen gibt. Ich meine, dafür ist die Wirtschaft zu schnelllebig im Moment, mit einem verrückten Präsidenten auf der einen Seite, auf der einen Seite der Welt, mit Kontrahenten auf der anderen Seite der Welt.
Nico Hildmann:Und krasse Technologiesprünge, was da noch vielleicht so kommen wird.
Stefan Steinkuhl:Eben, also wir haben eine total unserische weltpolitische Lage. Du kannst heute gar nicht mehr wirklich, du kannst gar kein Jahr vorplanen, auch jetzt im fachlichen, in der Supply Chain. Also wer heute ein Jahr komplett vorplant und sagt, ja, das tritt so ein, ja, sorry, der ist verrückt. Absolut nicht. Wird nicht passieren.
Nico Hildmann:Absolut nicht. Wird nicht passieren, ja. Aber spannend, finde ich sehr, sehr cool. So als letzter Impuls, sag ich mal, inhaltlich. Und ja, wenn du Bock hast, geh mal noch die random Fragen an. Es sind eigentlich immer so ein Quickfire. Mal gucken, was wir drin haben. Genau. Ah ja, Klassiker, der hat sich im Prinzip hier so reingespielt und zwar die Sprachnachricht an dein 20-jähriges Ich. Was würdest du dir heute sagen? Ist ja noch beim Bunt gewesen, oder? Dein 20-jähriges Ich.
Stefan Steinkuhl:Ja, genau, 18 bis 22. Mein 20-jähriges Ich, ich würde, glaube ich, sagen, mach dein Abi früher. Ich muss dir vorstellen, ich habe als 30-Jähriger Studieren angefangen. Mach dein Abi früher, dann musst du nämlich nicht noch vier Jahre Abendlassen machen, wenn du Bock hast, Logistik zu studieren, sondern du kannst es mit 26 anfangen und das erst mit 30. Ansonsten würde ich alles genauso machen, weil das prägt mich auch, das bin ich.
Nico Hildmann:Das wollte ich dich gerade fragen. Würdest du dir von irgendwas in dem Sinne abraten, würde sagen, ey, lass bunt weg und mach gleich. Nein.
Stefan Steinkuhl:Es gibt in den USA gibt es den Spruch, fail forward. Das heißt, übersetzt im Endeffekt nach vorne scheitern. Das haben wir in Deutschland haben wir das gar nicht so, weil wir doch sehr stark fehlerkonzentriert denken und sind. Und in den USA ist es natürlich auch ein ganz anderer Denke. Das heißt, durch Fehler lerne ich. Also dieses typische Fehler machen, aufstehen, analysieren, weitermachen. Nächster Fehler. Und manche Fehler gehören auch dazu. Absolut.
Nico Hildmann:Und es ist ja nur menschlich. Also ich finde, es ist ganz, ganz wichtig. Sehr cool, finde ich schön. Thema Militärdienst. Was hast du nur durch einen Militärdienst über Führung gelernt, das dich bis heute begleitet?
Stefan Steinkuhl:Haltung. Also nicht Führungsanspruch Richtung Auftragserfüllung und führend von oben, so Befehlung, Gehorsam. Das ist im militärischen Kontext, im Extremfall ist es wichtig, aber nicht in der zivilen Wirtschaft. Da brauchen wir das nicht. Das ist eher ein Miteinander, ein Dialog. Aber was ich bei der Bundeswehr gelernt habe, sind so Themen wie Haltung, Verantwortung, wirklich Verantwortung übernehmen für sich, aber auch für sein Team, für die Aufgabe. Belastbarkeit, das heißt richtige Entscheidung oder Entscheidungen treffen unter Druck. Das ist typisch militär und es fehlt uns ein bisschen in der freien Wirtschaft. Weil wir haben ganz viele, ich sage immer, Entscheidungslegastheniker, die trauen sich nicht zu entscheiden. Und eine nicht getroffene Entscheidung ist manchmal schwerwiegender, auch finanziell wirtschaftlich für ein Unternehmen schwerwiegender als eine Entscheidung, die ich jetzt aktuell getroffen habe. Und wenn nächste Woche die Informationsgrundlage eine andere ist, dann revidiere ich die Entscheidung oder passe sie an. Genau.
Nico Hildmann:Auch das wäre ja nur menschlich. Genau. Aber finde ich super. Und das sind ja Tugenden, die begleiten dich bis heute. Genau. Definitiv. Kannst du auch weitergeben, finde ich super. Ja, nächste Frage. Es sind fünf Fragen, also jetzt die Halbzeit, dritte. Du bekommst ein Team mit total chaotischen Abläufen. Was ist dein erster Move?
Stefan Steinkuhl:Ich lade die Jungs und mädels erstmal zu einem Weißwurst-Frühstück ein. Bring erstmal Ordnung und Struktur rein. Dann schaue ich mir an, wie wird die Weißwurst gegessen. Ausgezutzelt oder nicht ausgezutzelt mit Naturdarm ohne Naturdarm. Wer nimmt den süßen Senf? Nein, also da lachst du, aber es ist wirklich so, wenn du Chaos hast, dann bring erstmal Ordnung rein und manchmal kann Ordnung sein. Man setzt sich erstmal hin, isst gemeinsam und jeder kotzt sich mal aus. Warum ist das Chaos da? Weil da hat ja jeder seine eigene Meinung. Wenn ich denjenigen frage, der mich eingestellt hat, der hat einen ganz konkreten Plan. Der will, dass ich herkomme und das Chaos beseitige. Das Team sagt vielleicht, naja, der, der dich eingestellt hat, dein Chef, der hat das Chaos verursacht. Oder ein anderer Stackholder oder einer aus dem Team. Und deswegen ist da auch erstmal Ruhe bewahren. Man setzt sich hin, isst eine Weißwurst und eine Breze und quatscht erstmal drüber.
Nico Hildmann:Ist es dann aber wichtig, in einem 1 zu 1 oder in der Gruppe? Sowohl als auch. Ja, okay.
Stefan Steinkuhl:Weil das merkst du, wenn du Gruppespräche führst, dann hat ein Gruppengespräch in sehr vielen Teams eine ganz andere Dynamik als zum 1 zu 1. Warum? Weil vielleicht der Reifegrad, das Vertrauen in der Gruppe noch nicht so gefestigt ist, dass im 1 zu 1 die Menschen offener sind als in der Gruppe, aber auch umgekehrt. Es gibt Menschen, die sind in der Gruppe offener, weil sie eine gewisse Sicherheit verspüren durch ihre Buddies. Und deswegen sowohl als auch. Also das mache ich jetzt auch bei Hall. Wir haben ganz bewusst eins zu eins, wo es auch um persönliche Themen geht, aber ähnliche Themen auch im Teamrahmen. Und da erkenne ich schon die Dynamik. Und das ist auch wichtig, um festzustellen, wie die Menschen auch so ticken.
Nico Hildmann:Genau, weil ich habe mir gerade vorgestellt, wenn ein Kollege der Ursprung des Übels vielleicht irgendwo ist, will man es ja nicht ihm vielleicht in der großen Runde sagen, dass man dann sagt, lieber im 1 zu 1.
Stefan Steinkuhl:Aber genau, aber du musst diesen Gruppenrahmen darfst du nicht außer Acht lassen. Weil wenn du jetzt wirklich so einen, ich sag jetzt einfach mal, so einen schwarzen Peter im Team hast, dann reagiere einfach drauf oder achte drauf, wie das Team reagiert, wenn die Person spricht. Also du musst wirklich sensible Antennen haben und dann kannst du im 1 zu 1 in einem vertraulichen.
Nico Hildmann:Du lässt mehr was aufzumachen.
Stefan Steinkuhl:Du kannst es einfach mal so ein bisschen ankitzeln. Und das ist, glaube ich, ganz, ganz wichtig. Einfach auch sensibel sein und zuhören, was deine Teammember sagen.
Nico Hildmann:Finde ich einen super, super Tipp für ein erstes Aufkommen, ne? Im Treffen. Also super erster Move auf jeden Fall, ne? Das weiß ich. Sehr gut. Ja, vielleicht auch ganz allgemeine Frage, vorletzte Frage. Welcher Fehler war im Nachhinein dein größter Lernmoment?
Stefan Steinkuhl:Boah, ich habe viele Fehler gemacht. Ich habe sehr viele Fehler gemacht.
Nico Hildmann:Irgendeiner, wo dir im Kopf bleibt, wo du sagst, boah, das hat mir richtig weitergeholfen.
Stefan Steinkuhl:Also mir hat jeder Fehler weitergeholfen, muss man sagen. Sicherlich jetzt nicht die, die ich irgendwie Anfang 20 gemacht habe. Weil irgendwann, du brauchst auch eine gewisse Reife, um diese Fehler zu reflektieren oder die richtigen Menschen in dem Umfeld, die dich darauf aufmerksam machen. Ja, also sprich blinde Flecken zum Beispiel. Da gab es schon einige Fehler, die ich wirklich gemacht habe, wo ich sage, boah, da habe ich echt Bock missgebaut, also ganz leicht mal ins Mikromanagement abgerutscht, Kündigung dadurch provoziert, im Projektrahmen. Das ist natürlich schon ein paar Tage her. Und das größte Learning war im Outboarding, im Offboarding-Gespräch, als mir dieser Ehe jetzt Ex-Mitarbeiter dann das auch gespiegelt hat und hat auch gesagt, also das passt ihm nicht, dieses Mikromanagement und so weiter und so fort. Und das habe ich gar nicht so realisiert, aber er hat da vollkommen recht. Also, das war natürlich ein Fehler, der dann auch wirklich zu einem Verlust von einem tollen Team-Member geführt hat. Aber auch in jungen Jahren, wenn du frisch Führungskraft bist in der Wirtschaft und versuchst mit Bundeswehrmethoden so top-down zu führen, das hat auch vor 15 Jahren nicht mehr geklappt. Ja, Gott sei Dank. Da bin ich halt auch schon mal ganz oft auf die Nase gefallen. Ja, wenn die halt sagen, ja, Stefan, sorry, hier, dicke Finger gezeigt. Wenn du halt einfach kommst und sagst, ja, ich Team dich du nichts. Ist halt absolut respektlos auch dem Menschen gegenüber. Aber diese Fehler habe ich gemacht, definitiv. Und zum Glück draugelernt.
Nico Hildmann:Ja, genau. Das ist das Wichtigste natürlich. Also sehr, sehr cool. Und allerletzte Frage. Ja, ist ja auch so ein bisschen, da sind wir gar nicht so im Detail drauf eingegangen. Die Logistik ist ja ein sehr komplexes Feld letzten Endes. Was ist so deine Lieblingsaufgabe in der Logistik? Hast du ein Lieblingsfokus-Thema?
Stefan Steinkuhl:Ich fühle mich grundsätzlich in der operativen Logistik und auch in der Planung von operativer Logistik sehr, sehr wohl. Also sprich, alles so, was auch im Bereich Intralogistik ist. Aber ich habe ja bewusst auch zum Beispiel hier in Schweinfurt studiert. Ich weiß noch, der Peik Bremer damals, ich glaube, erste oder zweite Stunde, als wir im ersten Semester waren, hat uns erzählt, was denn so das Ziel des Studiums, des Logistikstudiums ist. Und er hat es halt mit der Ente verglichen. Weißt du noch wie heute? Der erste Mensch, der erzählte, dass wir Enten sind und wie Enten ausgebildet werden. Die Ente kann fliegen, sie kann schwimmen, sie kann tauchen, sie kann laufen, die kann alles. Aber die kann nichts perfekt. Es gibt Vögel, die können besser schwimmen, laufen und so weiter und so fort. Es gibt überall Spitzerlisten, aber die Ente, die hat einen Riesenvorteil, sie kann alles von dem. Und so sehe ich meine Rolle in der Logistik auch. A, in der Ausbildung, in der Weiterbildung, zu Generalisten. Das heißt, ich habe Spaß daran, mich mit verschiedenen Themen in der Logistik, sei es jetzt wirklich Intralogistik, Distribution, Produktionslogistik, Sourcing aus Fernost zum Beispiel, aber auch Automatisierung, KI, Digitalisierung, einfach damit zu befassen. Und ich verstehe im Kern, worum es geht. Ich bin nirgendwo der Spezialist, aber ich fühle mich einfach in diesen ganzen Schnittstellen einfach brutal wohl und überblicke das große Ganze. Und das ist eigentlich das, was mir am meisten Spaß macht. In der Logistik allgemein im Supply Chain-Bereich. Ad hoc bin ich am stärksten in der Intralogistik. Ja. Okay. Das würde ich so sagen, ja.
Nico Hildmann:Sehr schön. Also toll selbstreflektiert schon. Also finde ich, also insgesamt, wo man sagt, ey, du, es ist ein ganz klarer Blick irgendwie. Also richtig schön zu hören, wenn man sich und wenn man sich das so erarbeitet hat, dass man genau solche Aussagen jetzt auch treffen kann. Finde ich sehr, sehr cool. Also top pariert die Quickfire-Fragen. Und dann sind es eigentlich nur noch zwei, wie immer am Ende, und zwar die erste von den beiden letzten, die Podcast-Gast-Empfehlung. Wen hättest du denn für uns dabei, wenn wir mal drei Leute hier einladen sollten?
Stefan Steinkuhl:Ja, ich habe es ja schon geschrieben, ich würde die Jessica Büttner von Lunisa hat auch eine gewisse Gründungserfahrung und bringt da, glaube ich, sehr spannende Insights mit aus dem Thema Personalbeschaffung, was auch junge Talente heutzutage auch fordern von potenziellen Arbeitgebern. Dann würde ich den Reza Ete Madian vorschlagen, ehemaliger Schulkollege von mir, Gründer und Inhaber von Simplifier, aus dem nichts richtig geiles Unternehmen aufgebaut. Und ein Kollegen, den Dr. Christian Dullinger, auch Unternehmer, Self-Made im Immobilienbereich in Würzburg und in Schweinfurt. Und ich glaube, er könnte auch um das ein oder andere Interessante hier beitragen.
Nico Hildmann:Sehr geil. Super. Also vielen Dank für die Tipps. Geh mal an. Ich hoffe, sie haben alle Bock, hier dabei zu sein.
Stefan Steinkuhl:Die wissen noch nichts von ihrem Blödsinn. Sehr schön.
Nico Hildmann:Mal gucken, was sie dann dazu sagen. Also ich hätte auf jeden Fall richtig Lust. Und ja, allerletzte Frage an dich, Stefan. Der Wunsch, wenn du dir irgendwas für unsere Region Main-Franken wünschen dürftest, was wäre das?
Stefan Steinkuhl:Die Wunschliste ist groß. Nein, ich bin ja grundsätzlich, ich bin echt happy hier. Wir haben, glaube ich, mit Mittelfranken oder generell Nordbayern, unser Eck ist schon, wir haben eine tolle Region, aber klar ist es, und da knüpfe ich auch auf den vorherigen Podcast an, wir müssen einfach besser mehr investieren, hier wirklich in wichtige Themen, wie zum Beispiel Bildung. Christine hat es, glaube ich, beim letzten oder vorletzten Podcast mal angesprochen. Wir müssen mehr in Bildung investieren, wir müssen mehr in Infrastrukturmaßnahmen investieren. Da sind natürlich nicht nur die Wirtschaft, also die Unternehmen gefordert, sondern auch die Politik. Und was Was mir in den letzten Jahren besonders aufgefallen ist, und dort müssten wir auch was tun, ist, und da habe ich den Wunsch, wir müssen schauen, dass wir gerade junge Talente und auch Fachkräfte, dass wir die hier in der Region halten. Weil die haben so gefühlt, so einen Schwund, dass alle irgendwo anders hingehen, Richtung Frankfurt, Richtung München, Berlin, Hamburg. Aber wir haben hier eigentlich so eine tolle Region. Hat natürlich auch was mit der Wirtschaft zu tun, hat natürlich was mit Arbeitsplätzen zu tun. Und da haben wir ja, glaube ich, eher in den letzten Monaten potenziell einen Rückgang von Arbeitsplätzen. Gerade hier im Schweinfurter Raum ist es ja wirklich dramatisch, was dort passiert. Aber das wäre wirklich mein Wunsch, dass wir wieder mehr investieren in die Region und auch die Region attraktiver machen, weil wir haben eine geile Region. Absolut. Sehe ich ganz genauso. Das müsste man, glaube ich, angehen. Und da sind ganz viele beteiligt. Politik, Wirtschaft, aber auch Netzwerke, Interessenverbände. Und die müsste man wirklich wieder alle an einem Tisch holen und sagen, hey, gemeinsam für unsere Region. Das wäre so der Claim.
Nico Hildmann:Lass mal genauso stehen, finde ich super. Klasse Schlusswort. Ich sage danke, Stefan, mir hat es echt viel Spaß gemacht. Ja, mir auch super. Und so schnell geht eine Stunde rum. Wir haben eine Stunde tatsächlich. Aber richtig, richtig cool. Ich hätte auch noch zig weiter mit dir sprechen können. Schön, dass du da warst. Ich wünsche dir wieder dann eine gute Fahrt nach Freiburg, wenn es dann wieder losgeht. Und eine ganz gute Zeit, und ich hoffe, wir sehen uns bald wieder. Und nochmal, ja, vielen, vielen Dank, dass du da warst. Vielen Dank für die Einladung.
Stefan Steinkuhl:Danke dir.